Hydrothermale Verflüssigung
Temperaturbereich: 280 - 370°C
Druck: 10 - 25 MPa
Wirkungsgrad: /
Allgemeiner Hinweis
Anhand der ausgewählten Biomasse und des gewünschten Endproduktes, unter Berücksichtigung des TS- und Ligno-Zellulosegehalts, empfiehlt sich das nachfolgend genannte Verfahren zur thermochemischen Konversion.
Beachten Sie bitte, dass es sich hierbei um eine Empfehlung handelt, die ausschließlich auf den vier Kriterien (Art der Biomasse, TS-Gehalt, Wunschprodukt, Ligno-Zellulosegehalt) beruht. Weitere wichtige Charakteristika, beispielsweise die Homogenität des Edukts oder der aktuelle Stand der Forschung und die damit verbundene Umsetzbarkeit in einem industriellen Maßstab, wurden außen vor gelassen. Sollten Sie hierzu nähere Antworten wünschen, können in einem persönlichen Beratungsgespräch mit unseren wissenschaftlichen Mitarbeitern diese und weitere Fragen diskutiert werden.
Hinweis zum empfohlenen Verfahren
Die Hydrothermale Verflüssigung bezeichnet eine Biomassespaltungsreaktion, die mithilfe von Wasser bei Temperaturen zwischen 280 – 370 °C und einem Druck von 10 – 25 MPa durchgeführt wird. Die Reaktionszeit kann je nach Inputmaterial zwischen 5 min. und 2h liegen. Relevantes Produkt des Prozesses ist ein hochviskoser Teer, das sogenannte Biosyncrude, das aus einer Mischung von oxidierten Kohlenwasserstoffen besteht und ähnliche Eigenschaften wie Rohöl oder Flash-Pyrolyse-Öl hat. Es kann beispielsweise als erneuerbarer Rohstoff in existierenden Erdöl-Raffinerien zu Kraftstoff oder Spezialölen verarbeitet werden. Zudem entsteht bei der HTL eine Gasfraktion (überwiegend bestehend aus CO2), eine sehr nährstoff- und phenolreiche Wasserphase und eine geringe Menge an einem kohleähnlichen Material. Der Anteil der Gasfraktion beträgt in etwa 20% der Masse des ursprünglichen Inputmaterials, wobei der Anteil der festen Phase bei ca. 10% liegt. Bisherige Versuche haben gezeigt, dass Mikroalgen für dieses Verfahren gut geeignet sind, da sie kein Lignin enthalten und hohe Anteile an Lipiden und Proteinen besitzen. Ein Beispiel für eine Bioraffinerie, bspw. unter Verwendung von Algen, kann in der Nutzung der hochwertigen ungesättigten Fettsäuren (PUFA) für die menschliche Ernährung liegen, während die gesättigten Fettsäuren für technische Zwecke eingesetzt werden und aus der verbleibenden Biomasse Proteine für die Tierernährung gewonnen werden. Die resultierende Restbiomasse kann energetisch in Vergärungsanlagen genutzt werden.